Ab sofort werden Patientinnen und Patienten im Greifswalder Uniklinikum beim Aufnahmegespräch auch gefragt, ob ihre Behandlungsdaten pseudonymisiert für die medizinische Forschung verwendet werden dürfen. Grundlage der Einwilligungserklärung, die den Patienten dabei vorgelegt wird, ist der bundesweit einheitliche Mustertext für eine breite Einwilligung (sog. „Broad Consent“) der Medizininformatik-Initiative (MII). Die Uniklinik Greifswald ist einer der ersten Standorte der MII, die den Broad Consent nun in einer Pilotphase einsetzt. Die Universitätsmedizin Greifswald ist Partner im MIRACUM-Konsortium der MII.

In der Zentralen Patientenaufnahme begleitete ein Fernsehteam vom Norddeutschen Rundfunk die umfassende Aufklärung, Beratung und Einwilligung zweier stationärer Patienten der Universitätsmedizin Greifswald. Durch ihre Zustimmung unterstützen beide Patienten nun die Forschung aktiv mit ihrer „Datenspende“.

Besonders wichtig war den Verantwortlichen, von Anfang an papierlose Abläufe umzusetzen. So wird die Einwilligung der Patienten mittels eines handelsüblichen Tablets digital erfasst. Hierzu ist eine Sytemintegration von SAP mit den Software-Werkzeugen der Treuhandstelle an der Universitätsmedizin Greifswald implementiert. Für die Patienten sind alle komplexen technischen Abläufe verborgen: sie sehen auf dem Tablet lediglich den Text der Einwilligung, den sie intuitiv durchscrollen und dabei „ankreuzen“ und unterschreiben.

Technische Vorarbeiten im Zuge des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) haben eine schnelle Übernahme der Lösung in das klinische Dokumentationssystem KAS+ ermöglicht. Zukünftig soll diese Lösung auch in einem etwas anderen Setting mit einer anderen Systemintegration im DFG-geförderten Projekt RADARplus auch in Hausarztpraxen in Niedersachsen zum Einsatz kommen.

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